Gehälter im Frauenfußball – Ein Blick nach Mecklenburg-Vorpommern

Der Frauenfußball hat in den letzten Jahren enorm an Aufmerksamkeit gewonnen – sportlich wie gesellschaftlich. Immer mehr Fans interessieren sich für die Spiele, die Medienpräsenz steigt und die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat mit Erfolgen wie dem EM-Sieg 2009 oder dem Olympiagold 2016 starke Zeichen gesetzt. Trotzdem ist ein Thema allgegenwärtig: die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen im Fußball. Gerade in Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern wird deutlich, wie groß die Schere zwischen Profifußballerinnen und Amateurspielerinnen noch ist.
1. Frauenfußball auf Bundesebene – was verdienen die Profis?

In der Frauen-Bundesliga, dem Oberhaus des deutschen Frauenfußballs, verdienen Spielerinnen im Schnitt rund 4.000 Euro pro Monat. Doch dieser Durchschnittswert ist trügerisch, da er von einigen wenigen Topverdienerinnen stark nach oben gezogen wird. Die Realität für die Mehrheit sieht anders aus:
- Manche Spielerinnen erhalten lediglich 200 bis 500 Euro monatlich.
- Ein kleiner Teil, insbesondere bei Vereinen wie dem VfL Wolfsburg oder dem FC Bayern München, verdient 10.000 Euro und mehr pro Monat.
Die Unterschiede sind also enorm. Viele Bundesligaspielerinnen müssen neben dem Fußball noch studieren oder arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Ein „Vollprofi-Dasein“ ist nur für einen kleinen Kreis möglich. Laut Studien verdienen über 60 Prozent der Bundesligaspielerinnen weniger als 2.900 Euro brutto im Monat – Summen, die kaum für eine langfristige Absicherung reichen.
In der 2. Bundesliga der Frauen sind die Gehälter nochmals deutlich niedriger. Hier liegt der Schnitt bei rund 1.600 Euro pro Monat. Für viele ist das nicht mehr als eine Aufwandsentschädigung, sodass Spielerinnen zwingend auf andere Einnahmequellen angewiesen sind. Fußball ist hier nur selten die Hauptbeschäftigung.
2. Internationale Perspektive
Im internationalen Vergleich zeigt sich ein gemischtes Bild. In Ländern wie den USA oder England wurde in den letzten Jahren massiv in den Frauenfußball investiert. Spielerinnen der amerikanischen Nationalmannschaft erzielen durch Liga, Werbung und Prämien deutlich höhere Einkommen als ihre deutschen Kolleginnen. Auch in Frankreich, insbesondere bei Olympique Lyon, können Spitzenspielerinnen Jahresgehälter von mehreren Hunderttausend Euro erreichen.
Deutschland hinkt hier hinterher. Während die Nationalmannschaft sportlich regelmäßig mithält, bleiben die finanziellen Rahmenbedingungen in der Liga weit zurück. Dies wirkt sich auch negativ auf die Attraktivität des Standorts Deutschland für internationale Topspielerinnen aus.
3. Frauenfußball in Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich die Basis des Frauenfußballs. Hier spielen die Teams in der Verbandsliga und teilweise in der Regionalliga Nordost, die die dritthöchste Spielklasse im deutschen Frauenfußball darstellt. Bekannte Vereine sind:
- FSV 02 Schwerin
- 1. FC Neubrandenburg 04
- FC Hansa Rostock Frauen (seit 2023 wieder aktiv, mit einem Team in der Regionalliga Nordost)
Anders als in den oberen Ligen sind hier keine festen Gehälter vorgesehen. Spielerinnen erhalten, wenn überhaupt, eine kleine Aufwandsentschädigung oder eine Erstattung für Fahrtkosten. In der Regel ist das Engagement ehrenamtlich geprägt. Viele Spielerinnen arbeiten oder studieren nebenbei und bringen privat Zeit, Energie und auch Geld ein, um ihrem Hobby nachzugehen.
4. Der Fall Hansa Rostock Frauen

Besonders interessant ist die Situation beim FC Hansa Rostock. Als größter und bekanntester Fußballverein in Mecklenburg-Vorpommern hat Hansa einen klangvollen Namen und eine große Fanbasis. Viele würden daher erwarten, dass auch die Frauenmannschaft professionell strukturiert ist und Spielerinnen Gehälter beziehen. Doch die Realität sieht anders aus:
Die Frauen des FC Hansa Rostock sind organisatorisch noch im Aufbau. Zwar gibt es inzwischen ein Team in der Regionalliga Nordost, was sportlich bereits eine deutlich höhere Liga als die Verbandsliga ist, doch Gehaltszahlungen sind auch hier nicht üblich. Der Spielbetrieb wird durch ehrenamtliche Arbeit, Vereinsunterstützung und die Leidenschaft der Spielerinnen aufrechterhalten. Wer hier Fußball spielt, tut dies aus Überzeugung und Liebe zum Sport – nicht aus finanziellen Gründen.
Dieser Umstand verdeutlicht, wie groß die Unterschiede innerhalb des Frauenfußballs selbst sind: Während an der Spitze Spielerinnen von ihrem Sport leben können, stehen Teams in unteren und mittleren Ligen, selbst bei traditionsreichen Vereinen, vor ganz anderen Herausforderungen.
5. Gesellschaftliche Dimension
Das Thema Gehälter im Frauenfußball ist auch eine Frage der gesellschaftlichen Anerkennung. Sponsoren, Medien und Verbände investieren bei den Männern um ein Vielfaches mehr, was wiederum zu höheren Einnahmen und Gehältern führt. Beim Frauenfußball fehlen vielerorts noch die Strukturen, die für eine Professionalisierung nötig wären.
Gerade in Mecklenburg-Vorpommern, wo Fußballvereine oft mit begrenzten finanziellen Mitteln arbeiten, sind Investitionen in den Frauenbereich schwierig. Dennoch ist das Engagement wichtig, denn die Förderung von Mädchen- und Frauenteams schafft langfristig eine Grundlage für sportlichen Erfolg und gesellschaftliche Gleichstellung.
6. Ein Vergleich der Ebenen
| Liga / Ebene | Geschätztes Gehalt |
|---|---|
| Bundesliga (Frauen) | ca. 4.000 €/Monat (200–10.000 €) |
| 2. Bundesliga (Frauen) | ca. 1.650 €/Monat |
| Regionalliga (Frauen) | Sehr geringe Entschädigungen, kein volles Gehalt |
| Verbandsliga (MV, 4. Liga) | Keine festen Gehälter, Entschädigungen |
7. Ausblick und Fazit
Der Frauenfußball in Deutschland wächst – aber die Unterschiede zwischen den Ligen sind riesig. Während in der Bundesliga allmählich Gehälter gezahlt werden, die ein Leben vom Fußball ermöglichen, ist die Situation in Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor rein amateurhaft. Auch beim FC Hansa Rostock, dem größten Verein der Region, sind die Spielerinnen unbezahlt und spielen vor allem aus Leidenschaft.
Damit sich dies ändert, braucht es mehr Investitionen, Sponsoren und öffentliche Aufmerksamkeit. Erst wenn Frauenfußball in allen Bereichen ernster genommen wird, können auch Spielerinnen in unteren und mittleren Ligen von besseren Bedingungen profitieren. Bis dahin bleibt das Engagement der Vereine und Spielerinnen die wichtigste Säule – getragen von Idealismus und dem Willen, den Frauenfußball in Mecklenburg-Vorpommern Schritt für Schritt voranzubringen.
